…Dritte OP mit Vollnarkose in zwei Jahren… auch ein Stück Lebensgeschichte, immer wieder eine Zäsur.

Elisabethkankenhaus, Köln-Hohenlind im Aug/Sept. Eine OP – alternativlos für mich – steht an, wird dann aufgrund von ungünstigen Blutwerten kurz vor dem OP-Saal um 1 ½ Wochen verschoben. Dann Anfang September ein zweiter Anlauf.

In der Vorbereitung vor der OP lese ich im Flyer der Krankenhaus Seelsorge „Gebete in Zeiten der Krankheit“

Jede Lebensgeschichte ist auch ein Stück Leidensgeschichte.

Herr, wenn die toten Punkte kommen,

dann lass uns mit dir reden,

von dir hören, aus dir leben;

damit wir standhalten,

damit … unser Leben gelingt.

 

Mich treiben weniger Gedanken der Ungewissheit oder gar Angst um, eher eine gewisse Zuversicht des letztendlichen Geborgenseins.

Ich lese weiter einen mir aus zahlreichen Gottesdiensten an der Orgel singend mit der Gemeinde bekannten Text von Dietrich Bonhoeffer

 

Von guten Mächten

Wunderbar geborgen,

erwarten wir getrost, was kommen mag.

Gott ist mit uns

Am Abend und am Morgen

Und ganz gewiss an jedem neuen Tag.

Dankbarkeit.

Die OP wird durchgeführt! Sie verläuft als solche sehr gut, die Ärzte sprechen danach von „stadiengerecht“. Am ersten Tag danach treibt mich eine Sehnsucht nach einer Orgelmeditation in der mir bekannten Krankhauskirche um. Musikalisch beten und hören. In einem Vorgespräch mit der Krankenhausseelsorge wurde mir diese Möglichkeit gewährt – der Orgelschlüssel lag an einem vereinbarten Ort in der Kirche.

Mir wird das Evangelium vom dankbaren Samariter (Lk 17) bewusst: Einer von ihnen aber kehrte um, als er sah, dass er geheilt war; und er lobte Gott mit lauter Stimme. Sein Glaube hat ihn gerettet.

Ich melde mich auf der Station ab mit Ziel Kirche und gehe zur Orgel – meine Frau begleitet mich mit ihrer Kamera und nimmt in dieser Zeit die Stimmung in der Kirche auf.

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Zur Betrachtung - Orgelgebet

( 36 Min.)

Verschiedene Choräle oder Psalmvertonungen (auf der nachfolgenden Betrachtung von mir aber nicht in Hohenlind eingespielt, sondern im letzten Jahr „zuhause“ an der Klaisorgel in St. Audomar, Frechen).

Beginn:

Sollt ich meinem Gott nicht singen

Sollt ich meinem Gott nicht singen?

Sollt ich ihm nicht dankbar sein?

Denn ich seh in allen Dingen,

Wie so gut ers mit mir meint'.

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Aus den ignatianischen Schweigeexerzitien der vergangenen Monate kommt mir noch einmal die Betrachtung zur Erlangung der Liebe in den Sinn: darin geht es im Schwerpunkt um das Verinnerlichen, welches Heil und welcher Trost in der göttlichen Liebe liegen. Es geht um meinen Alltag. Kann ich in dem, was und wie ich es tue, der Gottheit, die mich liebt, die gleiche Liebe entgegenbringen?

Ich bin auf dem Weg. In zahlreichen Exerzitien und Meditationen der vergangenen Jahre ist mein Glauben gewachsen und mir meine persönliche Sendung so klar geworden:

Du führst mich hinaus ins Weite, Du machst meine Finsternis hell.

Dir will ich singen und spielen – mein Herz, o Gott, ist bereit.

 

Das wollte und habe ich gemacht am 3. September in der Elisabethkiche in Köln-Hohenlind.

 

Danke!

 

 

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