Eintauchen in das Frühlingserwachen -
mitten in einem geschäftigen Industriegelände.

In Japan wird die Kirschblüte – Sakura – besonders hoch geschätzt als Zeichen des Aufbruchs und der Schönheit, aber auch der Vergänglichkeit. Im öffentlichen Leben wird die Kirschblüte außerordentlich stark verfolgt und mit Zusammenkünften in der Natur gefeiert. Frühzeitig wird ein Kalender veröffentlicht, wann die Kirschblüte in welcher Region zu erwarten sein wird und wo die schönsten Plätze sein werden. In 2022 wurde sie zuerst im März im Süden in der Provinz Kagoshima auf Kyushu erwartet und „wandert“ dann bis in den Mai über Kyoto, Tokio in den Nordosten nach Sapporo.

Uns war es bislang auf unseren vier Reisen nach Japan nicht vergönnt, an diesem Naturschauspiel teilzunehmen; erste Ansätze konnten wir vielleicht zuletzt im Februar 2020 auf der Kyushu-Reise in besonders geschützten Burgarealen erahnen.

In diesem Jahr setzte bei uns im Rheinland durch das warme, schöne Wetter im März die Frühjahrsblüte besonders früh und intensiv ein. Zu bewundern war dies zum Beispiel an verschiedenen Zierkirschen im Südpark in Düsseldorf und im Friedenswald in Köln-Rodenkirchen (Eigene Fotos verwendet in der > Meditation „Auferstehung“ zu Ostern).

Im April besuchten wir den Carl-Duisberg-Park im Bayer-Gelände Leverkusen und den darin liegenden Japanischen Garten; Gelegenheit, Sakura und japanische Gartenkultur nachzuerleben, wie sie sich vielleicht am ehesten in der Gestaltung am > Garten der Kaiserlichen Villa Katsura nahe Kyoto orientiert haben mag.

Der japanische Garten in Leverkusen ist ausgestattet mit zahlreichen japanischen Elementen der Gartenkultur: so ist ein großer Flächenanteil eine verzweigte Teichlandschaft mit typischen Rundbrücken, Brunnen, kleinen Wasserfällen – aber auch ein Teehaus, Eingangstore (Torii), Steinlaternen und weiteres. Wir konnten sogar an einem kleinen Bachlauf und Bassin eine Kannon-Statue entdecken. Kannon sind Mittlergestalten, ähnlich den christlichen Heiligen, die den Menschen und allen anderen fühlenden Wesen zur Erleuchtung verhelfen wollen. Der Garten beherbergt außerdem – für unseren Besuch wesentlicher Ausgangspunkt - einige Zierkirschen, die zurzeit in voller Blüte standen.

Was ist mein Leben?
Ich vertraue mich dem Schicksal an.
Manchmal Lachen, manchmal Tränen.
Weder ein Laie noch ein Mönch.
Frühlingsbeginn,
ein leichter Nebelregen fällt ohne Ende.
Aber schon haben die Kirschblüten begonnen,
die Dinge aufzuheitern.


Ryokan

 

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Zur Betrachtung

28 Min.

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In der Betrachtung wird der Gang durch den japanischen Garten akustisch begleitet durch japanisch traditionelle Musik; vorherrschend sind zwei klassisch japanische Instrumente: einmal die Koto, ein 13 Saiten-Instrument, eine Art Wölbbrettzither, die in der höfischen japanischen Musik (Gagaku) gespielt wird; zum andern die Shakuhachi, eine japanische Bambuslängsflöte, die seit dem 17. Jahrhundert zum Meditationsinstrument der Mönche im Zen-Buddhismus wurde. In zwei Musikstücken wird Bezug genommen auf das traditionelle japanische Volkslied „ Sakura Sakura “ „Kirschblüten, Kirschblüten“.